Die Vereinsgeschichte
Die Geburtsstunde der Priener Gebirgsschützenkompanie findet sich in einer äußerst unruhigen Zeit des 16. Jahrhunderts wieder. Während des Landshuter Erbfolgekrieges (1504/05) wurde bei den Kämpfen im Jahr 1504 Prien mit schweren Verwüstungen und Brandschatzungen heimgesucht, Aschau, Wildenwart, Marquartstein und Traunstein belagert und schließlich durch die kaiserlichen Truppen Kaiser Maximilians I. von Österreich eingenommen. Allerorts setzten sich die Bauern selbst zur Wehr. Es bildeten sich, wo sie noch nicht bestanden, freiwillige Stadt- und Landfahnen, die Vorgänger unserer Gebirgs-schützenformationen.
Die Folgen des Schmalkaldischen Krieges (1546-1547) erforderten auch im Aschauer Tal die Schaffung einer Heimatwehr. Um diese Zeit entstand in Aschau und vermutlich bald darauf in Prien die erste Schießstätte.
Die Gebirgsschützenkompanie wurde erstmals im Jahr 1552 urkundlich erwähnt und ist somit der älteste Verein der Marktgemeinde Prien.
1617 etablierte sich neben dem Priener Landfahn die Feuerschützengesellschaft und anstelle der früheren, etwa 1550 errichteten Schießstätte wurde eine zweite hölzerne Schießhütte errichtet, 1672 neuerdings gezimmert und 1686 neu aufgebaut, die bis 1731 bestand. Dort schossen nicht nur die Mitglieder der Feuerschützengesellschaft, sondern auch die Angehörigen des Priener Landfahn.
Unter Churfürst Max Joseph IV., der spätere König Max Joseph, wurden aus den Landfahnen 1805 die Gebirgsschützenkompanien und das Corps der Freiwilligen Jäger gebildet. Beide waren eine Art Grenzmiliz und bekamen eine halbmilitärische Form. Im Mai und Juni 1809 folgten für die Priener Gebirgsschützen Einsätze an der Tiroler Achen und bei Sachrang. Danach folgte eine lange Friedenszeit und die Kompanien wurden nicht mehr eingesetzt. 1851 stellt das Landgericht Prien die Stärke der Gebirgsschützenkompanie Prien mit 42 Mann fest und gibt die Empfehlung, die Uniformierung der bisherigen heimischen Gebirgstracht im Priener Bezirk anzupassen und auf die nicht üblichen Kniehosen zu verzichten.
Am 4. Juni 1869 löste sich die Gebirgsschützenkompanie Prien per Beschluss vom 23. Mai 1868 auf.
Am 14. April 1961 wird die Gebirgsschützenkompanie nach fast dreijähriger Vorbereitungszeit wieder gegründet und die Gründungsmitglieder wählen zugleich die erste Hauptmannschaft mit Hauptmann Ferdinand Hacker an der Spitze. Ihm folgen 1966 Hermann Hartinger, 1985 Helmuth Steindlmüller, 1993 Hans Schuderer und 2003 Rudolf Holthausen.
Das Vereinszeichen der Kompanie ist seit der Wiedergründung die „Hl. Katharina von Alexandrien“, sie ist auch die Patronin der Marktgemeinde Prien. Das Abzeichen wird von allen aktiven Schützen am linken Oberarm der Montur auf einer weißblauen Armbinde getragen.
Neben den traditionellen Ausrückungen zu Patronatstag, Maiandacht, Fronleichnamsprozession, Bataillonsfest, Volkstrauertag, Christkindlanschießen udgl. wird der Schießsport mit Luftgewehr/pistole, Kleinkalibergewehr und Großkalibergewehr ausgeübt. Wöchentliche Vergleichsschießen sind die Regel, ebenso Vergleichsschießen mit Ortsvereinen und benachbarten Gebirgsschützenkompanien. Im Dezember werden die besten Schützen des Jahres ermittelt und der Schützenkönig proklamiert.
Oberstes Ziel des Vereins ist die Pflege, der Erhalt und die Weitergabe des wehrhaften Brauchtums. Untrennbar damit verbunden sind die Jugendarbeit und Nachwuchsförderung.
Der Spielmannszug wird 1966 gegründet. Aufgrund des mangels an Nachwuchs und Austritten wurde der Spielmannszug im Jahr 2020 leider aufgelöst.
Derzeit hat die Kompanie 129 Mitglieder, davon 51 Aktive.
Seit 2005 hat die Kompanie eine Internetseite: www.gebirgsschuetzen-prien.de
Am 9. und 10. Juli 2011 feierte die Kompanie den 50. Jahrestag der Wiedergründung in großen Rahmen mit den 17 Gebirgsschützenkompanien des Bataillons Inn-Chiemgau und deren Nachbarn.
Im Vorfeld der Vorbereitungen zum 50. Wiedergründungsfest hat die Kompanie im Februar 2011 eine Vereinschronik herausgegeben. Das 250 Seiten umfassende Buch „Chronik der Gebirgsschützenkompanie Prien am Chiemsee e.V.“ – Beiträge zu ihrer Geschichte von 1552 bis 2011, beschreibt im 1. Teil die Zeit von 1322 bis 1869 und untermauert die Beiträge mit den dazu gehörigen Urkunden und Schriftstücken. Das Hauptaugenmerk ist jedoch auf die erste urkundliche Erwähnung der Priener Kompanie im Jahr 1552 und bis zu ihrer Auflösung im Jahr 1869 gerichtet. Im 2. Teil werden die Anfänge zur Wiedergründung im Jahr 1961 bis zum Jahr 2011 in Wort und Bild dargestellt.